Zu Diskursen über Mehrsprachigkeit mit einem Fokus auf den (möglichen) Umgang mit sprachlicher Diversität im Raum Schule unter Einbezug eines Fallbeispiels aus Berlin-Neukölln Thesis uri icon

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  • In dieser Arbeit wird einerseits der Frage nachgegangen, warum trotz der stetig wachsenden Bedeutung von Mehrsprachigkeit immer wieder defizitäre Perspektiven auf selbige zu erkennen sind. Andererseits werden Alternativen hin zu einem Verständnis von Mehrsprachigkeit als Norm aufgezeigt. Dazu werden Diskurse zu Mehrsprachigkeit auf gesellschaftlicher, (bildungs)politischer und (sprach)wissenschaftlicher Ebene betrachtet. Insbesondere wird dabei auf die Rolle der Sprachwissenschaft zur Setzung eines monolingualen Standards eingegangen. Soziolinguistische Ansätze werden vorgestellt, die Sprache als soziale Praxis verstehen. Hierbei werden Sprachen nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern das gesamte sprachliche Repertoire von Sprecher*innen wird berücksichtigt. Des Weiteren werden Möglichkeiten einer ressourcenorientierten Praxis im Raum Schule beleuchtet. Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Perspektiven auf Mehrsprachigkeit wird auf die spezifischen Rahmenbedingungen in Berlin eingegangen. Möglichkeiten für den Einbezug von sprachlicher Diversität im Raum Schule werden aufgezeigt und Programme und Materialien hierzu vorgestellt. Anschließend wird der Umgang mit Mehrsprachigkeit im Raum Schule anhand eines Fallbeispiels einer Neuköllner Grundschule exemplarisch betrachtet. Die Auswertung von Fragebögen (Lehrende), ein Interview mit der Schulleitung und das Schulprogramm ergaben, dass die Spielräume für einen ressourcenorientierten Unterricht in der Schulpraxis kaum genutzt werden und weiterhin eine defizitäre Sichtweise auf Mehrsprachigkeit vorherrscht, wenn nicht-prestigeträchtige Sprachen involviert sind.